Ein Axiom agiler Projekte lautet „So einfach wie möglich“. Ein entsprechendes Mindset, der Einsatz von agilen Methoden wie „Scrum“, „Sprint“ oder „Design Thinking“ verändern über kurz oder lang auch die Kultur eines Unternehmens. Aber ist ein Unternehmen und seine Mitarbeiter wirklich nur agil unterwegs, wenn man in jedem zweiten Satz „Scrum“, „Sprint“ oder „Retrospective“ verwendet?
Beispiel gefällig? Eine E-Mail: „Wir haben innerhalb eines Weworks ein Private Office gemietet für insgesamt 10 Pax. Ein schönes Büro mit Barista, coolen Hipstern und sehr zentral“. Ganz ehrlich, wenn ich „wikipedia“ bemühe kommen folgende Aussagen „WeWork“: ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das Büroflächen und Coworking Spaces für Selbständige und Unternehmen anbietet. Prima! Waren das nicht die mit dem Börsengang-Debakel?
„Pax“ lateinisch für Frieden – so habe ich das noch in der Schule gelernt. Wenn ich Wikipedia bemühe kann ich mir aussuchen ob hier „Pax (Gattung) aus der Familie der Ameisenjäger“ gemeint ist oder „Bezeichnung eines seltenen Motorradmodells mit 3-Zylinder-Sternmotor im Hinterrad“.
Hier stiehlt man mir meine kostbare Zeit. Wenn wir agiles Arbeiten und seine damit verbundenen Axiome wirklich ernst nehmen, dann bedeutet das auch für unsere Sprachkultur „so einfach wie möglich“. Ich verliere mit einer Sprache, welche alle verstehen nicht an Ansehen, Reputation oder Status. Wenn wir „agil“ wieder mit „kompliziert“ verwechseln, hätten wir nichts verändern müssen. Kompliziert konnten wir schon immer. Und Sprache ist schon so die Quelle aller Missverständnisse.
Mein Appell dazu „Kehren wir zurück zur Einfachheit unserer Sprache und Kommunikation! Im Sinne der ursprünglichen agilen Idee!“
Buchtipp: Svenja Hofert „Agiler führen“ – Einfache Maßnahmen für bessere Teamarbeit, mehr Leistung und höhere Kreativität“